Der Computerexperte: Amrit S.
Amrit ist seit gut 5 Jahren eine überaus wichtige Stütze des Vereins. Er kümmert sich um alle digitalen Angelegenheiten: Er betreut nicht nur die Webseite, er hat sie auch gestaltet und eingerichtet. Er gibt unseren Neu-Lübecker*innen Unterricht im Umgang mit dem PC und dem World Wide Web. Außerdem ist er jederzeit bereit, Fragen zu beantworten und Probleme zu lösen, die die nicht so EDV- Bewanderten Jüngeren und Älteren ihm stellen – und dabei bleibt er stets gut gelaunt und freundlich.
Man muss ihm hoch anrechnen, dass er sich dafür die Zeit nimmt, denn wie alle ausländischen Studierenden steht er seit seiner Ankunft 2015 unter hohem Erfolgszwang. Amrit kam nach Deutschland, um einen Bachelor in Informatik zu machen. Er erhielt eine Zulassung zum Studium in Erfurt, auf die er sich von seinem Heimatland Nepal aus beworben hatte, und bekam ein Studierendenvisum. Neben seinem Abitur in Nepal war eine weitere Voraussetzung zur Zulassung an einer deutschen Hochschule ein 13. Schuljahr Jahr in einem sogenannten Studienkolleg. Es gelang ihm, einen Platz in Hamburg zu bekommen. Die Aufnahmeprüfung in Erfurt hatte er zu Beginn seines Aufenthaltes nicht bestanden, doch nach dem Studienkolleg und mit viel besseren Deutschkenntnissen wurde er zum Studium an der Universität Lübeck zugelassen. Das war auch nötig, denn innerhalb von 2 Jahren nach Einreise muss das Studium aufgenommen werden, sonst läuft die Aufenthaltsgenehmigung ab.
Der Druck auf die ausländischen Studierenden ist hoch, viele nicht bestandene Prüfungen können sie sich nicht leisten. Alle zwei Jahre wird ihr Status von der Ausländerbehörde überprüft. Nachweisen müssen sie auch, dass sie ordnungsgemäß versichert sind und für ihren eigenen Unterhalt aufkommen können. Bafög erhalten Studierende aus Ländern außerhalb der EU nur unter ganz besonderen Umständen, die auf Amrit nicht zutreffen. Zu der Studienleistung kommt also auch noch eine Lohnarbeit, die ihm sein Auskommen sichert. Amrit hat das Glück, dass sein älterer Bruder in Lübeck Medizin studiert. So können sie sich die Lebenskosten wenigstens teilen. Er arbeitet in Beratung und Vertrieb eines Computershops, nimmt aber auch Aufträge für Webseiten – Design an. Aufgeregt ist er trotzdem jedes Mal, wenn er wieder zur Ausländerbehörde muss.
Dass er neben all diesen Aktivitäten, die schon genug für einen vollen Tag sind, auch noch unermüdlich sein Ehrenamt bei den SonntagsDialogen ausfüllt, können wir ihm gar nicht genug danken. Er lernt dabei viele Leute kennen und hat stets Ansprechpartner. Das ist ihm wichtig, auch wenn es zumindest unter den Flüchtlingen viel Wechsel gibt.
Wie es nach Abschluss seines Studiums, der kurz bevorsteht, weitergehen soll, weiß Amrit noch nicht. Vielleicht beginnt er noch einen Masterstudiengang, vielleicht kann er für ein paar Jahre in Deutschland arbeiten. Er will aber auf jeden Fall nach Nepal zurückkehren und dort beim Aufbau moderner Strukturen helfen.