Mohsen flüchtete 2013 mit seiner Frau und kleinen Tochter aus seiner Heimat Iran, zu Fuß (!) in die Türkei, von dort per LKW nach Düsseldorf, dann Neumünster und Lübeck. In seinem Wohnheim engagierte sich Mohsen bei der Diakonie, half Neuankömmlingen, beantwortete ihre Fragen und half später auch als Übersetzer. Seine Frau Maryam arbeitete ehrenamtlich in der Kleiderkammer. In seiner Heimat hatte Mohsen als Schweißer gearbeitet, Maryam als Buchhalterin.
Seit 2016 ist die Familie bei den SonntagsDialogen dabei. Mohsen half kontinuierlich und unermüdlich beim Auf- und Abbau des monatlichen Frühstücks, z.B. im Cloudsters in der Braunstraße. Er war auch von Anfang an in der Fahrradwerkstatt am Kolberger Platz tätig. Durch die Kooperation der SonntagsDialoge mit dem Altstadtbad Krähenteich waren Mohsen und seine Frau Maryam auch dort immer zur Stelle, wenn es ums Helfen ging: Aufbau der Bühnenkonstruktion, Aushilfe beim Verkauf von Getränken in der Strandbar u.a.
Nach erfolgreichem Abschluss des Integrationskurses machte er innerhalb von drei Monaten seinen Führerschein, gefördert durch ein Qualifikationsangebot der Post. Anschließend arbeitete er eine Zeitlang als DHL-Fahrer und seit August 2019 hat er eine Anstellung in der Produktion bei der Firma Wilhelm Brandenburg Fleisch und Wurstwaren in Timmendorfer Strand – jeden Morgen um 4.20 klingelt bei Mohsen der Wecker! Auch diese Firma hat übrigens eine Fluchtgeschichte hinter sich: Nach Flucht und Vertreibung aus Rügenwalde in Pommern (heutiges Polen) gründete sie ein neues Werk in Timmendorfer Strand.
Mohsens größter Wunsch: eine Festanstellung bei seiner Firma und dort in der Räucherei arbeiten – und dann ein Haus kaufen!